Der neugewählte SPD-Ortsvorstand In Hohenthann fand am 14. Juli die Jahreshauptversammlung des SPD Ortsvereins statt. Nach zwei erfolgreichen Jahren wurde der Vorstand wieder neugewählt. Karin Hagendorn durfte neben den Ortsvereinsmitgliedern auch die Landtagsabgeordnete Ruth Müller und die Marktgemeinderätin von Essenbach und Kreisrätin Filiz Cetin begrüßen. Sie gratulierte Filiz Cetin zu ihrer Wiederwahl in den Landesvorstand der Bayern SPD und zu ihrem neuen Amt als Ortsvorsitzende von Essenbach.
Den Besuch beim SPD-Ortsverein Hohenthann nutzte die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Ruth Müller, die auch frauenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist, zu einem Bericht über die Situation der Frauenhäuser in Bayern. „Rund 20 der 41 bayerischen Frauenhäuser habe ich den letzten vier Jahren besucht“, so Müller. Und überall höre man dasselbe: Die Plätze reichen nicht mehr aus, die Verweildauer steigt an, weil bezahlbarer Wohnraum fehlt und die finanzielle Förderung müsste dringend erhöht werden. In ihrem Vortrag berichtete Müller, dass jedes Jahr rund 140.000 Frauen in Bayern Opfer häuslicher oder sexueller Gewalt werden. Rund 4.300 Frauen suchen deswegen Platz in einem Frauenhaus. Wie im Jahr 2014 geschehen, könne es aber passieren, dass bis zu zwei Drittel dieser Frauen alleine aufgrund des Platzmangels in den Frauenhäusern abgewiesen werden. „Es ist ein Armutszeugnis für das reiche Land Bayern, wenn Frauen und Kinder in Not keine Zuflucht finden.“ Deshalb forderte die Abgeordnete eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung der Frauenhäuser. Außerdem ergänzte sie: „Eine Lösung wäre es, einen Rechtsanspruch auf Schutz vor Gewalt durchzusetzen, wie es auch in anderen Bundesländern diskutiert wird.“ Die SPD-Landtagsfraktion hat sich mit zahlreichen Anträgen für die Verbesserung der Situation der bayerischen Frauenhäuser eingesetzt. Die Grundlage dafür waren eine von der SPD durchgesetzte Studie zu diesem Thema und die Besuche in den bayerischen Frauenhäusern der SPD-Abgeordneten.
Filiz Cetin erläuterte die wichtigsten Themen im Kreis, vor allem das aktuelle Thema der beschlossenen Verlagerung des Landratsamtes Landshut, um Platz für das Achdorfer Krankenhaus zu schaffen. Es bewerben sich zurzeit die drei Gemeinden Essenbach, Altdorf und Ergolding als neuen Standort. „Entschieden ist noch nichts, aber Essenbach ist stark interessiert und hofft zum Zug zu kommen“, so Cetin. Entscheidend wird hier wohl auch die Erreichbarkeit durch den öffentlichen Personennahverkehr sein, aber gerade eine Entscheidung für Essenbach könnte eine win-win-Situation für den Landkreis und für Essenbach als zweitgrößte Gemeinde sein. Im Landesvorstand werden gerade die Aufgaben neu verteilt, wobei der Bundeswahlkampf im Vordergrund steht.
Karin Hagendorn dankte den beiden und berichtete in ihrem Rechenschaftsbericht über das Ferienprogramm. „Wir nehmen seit drei Jahren mit einem Lese- und Spieleangebot daran teil und sind inzwischen ausgebucht.“ Die Betreuung der Asylbewerber ist stark zurückgegangen, die meisten sind weggezogen und die Unterkunft wird voraussichtlich gegen Ende des Jahres geschlossen. Die Kontakte zum Helferkreis werden aber weiter gepflegt. Im Frühjahr fand der letzte Spielenachmittag mit den Flüchtlingen statt und es kamen viele, die schon längst nicht mehr in Hohenthann wohnten. Ein wichtiger Augenmerk nimmt der Hochwasserschutz in der Gemeinde ein, hier besichtigten die Mitglieder die Schutzmaßnahmen in Schmatzhausen.
Die Ortsvereinsmitglieder nahmen an vielen Veranstaltungen in der Gemeinde und im Landkreis teil, wie z.B. den Bürgerversammlungen, dem Trinkwasserprojekt oder der Gründung eines Dorfladens in Schmatzhausen, aber auch am Neujahrsempfang des Migrationsbeirats in Landshut und an der Umweltmesse. Der inzwischen traditionelle Empfang der frauenpolitischen Sprecherinnen der SPD-Landtagsfraktion zum internationalen Frauentag im Bürgersaal in Rottenburg mit Ruth Müller, MdL, war ebenso ein wichtiger Termin, wie die Kontaktpflege zu den Nachbarortsvereinen.
Die Vorsitzende berichtete darüber hinaus von der Wanderausstellung „Schuld und Sühne?“, mit der sie als zweite Sprecherin des SPD Arbeitskreises Labertal an neun Stationen in den Landkreisen Kelheim, Straubing, Landshut und südlicher Landkreis Regensburg unterwegs war und Führungen abhielt. Die Ermittlungen von NS-Verbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg war dermaßen schwierig, dass letztendlich nur ein winziger Teil für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden konnten. In der Ausstellung wurden viele Beispiele gezeigt, deren Aburteilung nach heutigem Verständnis nicht nachvollziehbar sind. Amnestiegesetze trugen dazu bei, dass sich die Täter zu Opfer stilisierten, erst mit der 68er Bewegung kam eine Bewusstseinsänderung. Auch wenn nicht viele Täter verurteilt wurden, besteht der Wert der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen aus dieser Zeit im Erhalt der vielen Zeugenaussagen und Protokolle. Ohne diese wäre die Kenntnis um diese Verbrechen vielerorts verloren gegangen.
„Im Gemeinderat gibt es derzeit drei wichtige Themen“, so Gemeinderätin Christine Erbinger. Um die zwei großen Bauprojekte der Gemeinde, die Sanierung der Grundschule und die Erneuerung und Verbesserung der Kläranlage, zeitnah fertigzustellen, stünden momentan die Vergaben der Bauleistungen im Vordergrund. Daneben sollen auch die Maßnahmen für den Hochwasserschutz schnellstmöglich in die Umsetzung gehen. Außerdem befasse sich der Gemeinderat mit möglichen neuen Baugebieten wie z. B. in Schmatzhausen, „Ich kämpfe außerdem dafür, dass wir endlich einen Radweg von Weihenstephan nach Hohenthann bekommen. Ob dieser entlang der Staatsstraße oder vielleicht auf bereits bestehenden Feldwegen realisiert wird, ist eigentlich egal. Hauptsache er kommt.“, erklärte Erbinger.
Es folgte der Bericht des Kassiers Willi von der Heiden und der Revisor Reinhard Folda bestätigte eine ordnungsgemäß geführte Kasse. Somit wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Die Wahlkommission führte anschließend die Neuwahlen durch und es wurden Karin Hagendorn als 1. Vorsitzende gewählt, Stellvertreterin wurde wieder Gemeinderätin Christine Erbinger, die Kasse blieb bei Willi von der Heiden, das Amt des Schriftführers übernahm wieder Erasmus von Fürstenberg und als Revisor wurde Reinhard Folda bestätigt. Alle wurden einstimmig gewählt und nahmen die Wahl auch an.
Karin Hagendorn bedankte sich für ihre Wiederwahl und dankte allen für ihre geleistete Arbeit und die Unterstützung: „Uns stehen in den nächsten Jahren mehrere Wahlen bevor und ich wünsche mir in diesen unruhigen Zeiten ein großes Miteinander. Vorallem darf niemand ausgegrenzt werden, nur weil er vermeintlich „anders“ ist.“